Mit Wespe & Co. in Frieden leben

Foto: (F. Geilen)
Foto: (F. Geilen)

Gute Nachbarschaft mit Wespen

 

 

 

Auch wenn Wespen zunächst einmal Angst machen, so sind es doch interessante und friedfertige Tiere. Horrormeldungen von wild gewordenen Wespen oder Hornissen sind nicht selten total aufgebauscht. Oft hatte die vermeintlichen Wespenattacke ein Vorspiel.  Denn die Tiere reagieren auf Angriffe und alles was ihnen wie ein Angriff aussieht. Dazu gehören auch Erschütterungen im Nestbereich, heftige Bewegungen oder anfassen.

 

 

 

Es gibt einige Hundert verschiedene Bienen- und Wespenarten in Deutschland. Die meisten Wildbienen und Wespen sind friedliche, allein wohnende und unauffällige Tiere. Sie dienen dem Menschen als Nützlinge, die Unmengen von Schadinsekten vertilgen oder an ihre Brut verfüttern. Von den wenigen staatenbildenden Arten werden nur zwei im Sommer lästig: Die Deutsche und die Gemeine Wespe. Diese lieben nämlich das, was auch die Menschen mögen: Obst, Eis, Apfelsaft, Bier, Grillwürstchen... Da kann es schon mal zu unfreundlichen Zusammentreffen kommen. Das Dumme ist, dass sie recht große Völker bilden können und relativ lange, bis September/Oktober, noch fliegen. Die anderen Wespenvölker sind meist relativ klein, wenig lästig und viele haben im August schon ihren Lebenszyklus beendet.

 

 

 

Gute Nachbarschaft mit Wespen zu pflegen ist durchaus möglich. Nur ein wenig Besonnenheit und ein paar Verhaltensregeln sind dazu nötig:

 

 

 

- Keine Erschütterungen oder andere Störungen im unmittelbaren Nestbereich

 

- Halten Sie etwa 2 Meter Abstand vom Nesteingang

 

- Machen Sie keine hektischen Bewegungen

 

- Decken Sie Ihre Speisen und Getränke gut ab

 

- Entfernen Sie Fallobst oder Speisereste aus dem Spielbereich Ihrer Kinder

 

 

 

Die Natur- und Umwelt-Akademie NUA hält Informationsblätter zum Thema als Download als PDF-Datei bereit.

 

 

 

Oft merkt man erst gegen Ende der Lebensperiode des Volkes, dass man "Untermieter" hat. Möglicherweise kann man ein Fliegengitter so im Nestbereich anbringen, dass die Flugschneise der Tiere in unproblematische Bereiche verlagert wird.

 

 

 

Die allerletzte Möglichkeit, das Nest umzusiedeln, ist für die Tiere immer mit Stress verbunden. Da Hornissen, Wespen und Bienen geschützte Arten sind, muss bei der Behörde die Erlaubnis eingeholt werden. Eine Umsiedlung ist nicht ganz billig und kostet etwa 120 Euro, möglicherweise kommen noch Kosten für besonders schwierige Fälle hinzu. Für Schäden am Bauwerk oder im Garten, die während der Umsiedlung entstehen, haften die Umsiedler nicht.

 

 

 

NABU-Wespenberater gibt es auch in Ihrer Nähe. Sie beraten meist kostenlos per Telefon bzw. Email. Sollte es nötig sein, sieht sich der Wespenberater vor Ort an, welche Maßnahmen sinnvoll sind, damit Mensch und Tier in Frieden miteinander leben können. Dann fällt eine Aufwandsentschädigung und eine Spende für den NABU an. In den meisten Fällen kann eine teure Umsiedlung vermieden werden. Ein umgesiedeltes Volk garantiert ohnehin keinen Rundumschutz gegen Wespenstiche, wie zahlreiche Wespen am Kuchenbuffet beweisen. Aber ein Hornissenvolk in der Nähe hält Balkon und Terrasse weitgehend Wespenfrei.

 

Foto: (Frank Geilen)
Foto: (Frank Geilen)

Oftmals sind sie schon an ihrem Nestbau zu erkennen. So nistet beispielsweise die nicht lästige Sächsische Wespe in kleinen, freihängenden, kugeligen Nestern am Gebäude oder unter Dachbalken. Papiernester in Sträuchern stammen von der Mittleren Wespe, die Ihre Larven ausschließlich mit Fleisch in Form von Fliegen, Mücken und Raupen ernährt. Auch die Hornisse, unsere größte Faltenwespe, ist harmloser als manche Honigbiene. Ihre Stiche sind nicht gefährlicher als die Stiche von Wespen, Hummeln oder Honigbienen. Hornissen bauen große, kugelige Nester, bevorzugt in Baumhöhlen oder auch Vogelnistkästen. An der Kaffeetafel wird man diese Arten nicht finden.

Nur zwei Wespenarten, die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe können im späteren Sommer durch Naschhaftigkeit und Anfliegen von Menschen lästig werden. Doch auch sie sind fleißige Schädlingsvertilger und spielen eine wichtige Rolle für den Naturhaushalt.

Das emsige Treiben der Wespen hat im Herbst jedoch ein Ende. Bei allen Wespenarten sterben sämtliche Tiere bis auf die jungen Königinnen ab. Die Königinnen verlassen das Wespennest und überwintern an einem geschützten Ort. Im nächsten Frühjahr beginnen die Königinnen mit dem Nestbau an einer anderen Stelle. Das alte Nest wird nicht wieder bezogen.

Befindet sich ein Nest der Gemeinen oder Deutschen Wespe - sie nistet im Boden oder in dunklen Hohlräumen (zum Beispiel in Rolladenkästen oder unter Dachpfannen) - in unmittelbarer Hausnähe oder an anderen häufig begangenen Stellen, lässt sich durch Beachtung einfacher Verhaltensregeln die kurze Zeit bis zum Ende des Wespenvolkes überstehen: Erschütterungen und Störungen sollten im Abstand von zwei bis drei Metern vom Nestbereich vermieden werden. Ein Bodennest kann durch einen kleinen Zaun oder sonstige Absicherung im Radius von drei Metern gesichert werden. Nicht mit Gegenständen in möglichen Einfluglöchern stochern und keine Wasserschläuche auf das Nest richten. Manche Menschen versuchen Wespennester am Haus zuzumauern. Oft beißen die eingemauerten Wespen sich dann zu den Innenräumen durch. Auch sollte man vermeiden die Flugbahn zum Einschlupfloch zu verstellen oder hektisch nach den Tieren zu schlagen.

Wer mehr wissen will: Infoblätter der NUA (Natur- und Umweltakademie) im PDF-Format zum herunterladen:
Wespenschutz Mit Hornissen leben